Endlich Ruhe in der Einrichtung!

Meine Tipps, wie du deinen Raum harmonisch gestaltest.

Du kennst es wahrscheinlich. Sehnsüchtig blätterst du durch diverse Zeitschriften und Kataloge voll mit tollen Einrichtungsideen. Oder du bist ‚lost‘ auf Pinterest und deine Pinboards sind schon voll mit wunderbaren Einrichtungsinspirationen. Aber bei dir Zuhause sieht das alles irgendwie doof aus oder du weißt gar nicht wie du da anfangen sollst? Ich teile heute mit dir meine Tipps, wie du auch dein Zuhause ruhig und harmonisch einrichten kannst.

1. Atme einmal tief durch...

… und such dir einen guten Tag, an dem du alleine in deinem Raum verbringen kannst. Mache es dir in deinem Raum gemütlich, suche dir einen schönen Platz, wo du gut alles im Überblick hast. Plane deinen Tag X ruhig ein paar Tage im Voraus. Optimal wären sogar zwei Tage, damit du dich nicht hetzen musst. 

2. Werde dir über den Zweck deines Raumes bewusst.

Bleib noch einen Moment sitzen und überlege dir, was dieser Raum für dich bedeutet bzw. bedeuten soll. Wie möchtest du dich darin fühlen. Was möchtest du darin erreichen oder erleben? Die Bilder die wir uns auf Social Media speichern oder in Katalogen anschmachten können noch so schön sein. Sie sind aber nicht immer für jeden Raum geeignet. Oder aber für jeden Typen. Ein kleines Beispiel. Ich finde eine puristische und minimalistische Einrichtung richtig schön und beruhigend (anzusehen). Aber ich könnte mich darin nicht wohl fühlen. Vielleicht noch zum arbeiten, wahrscheinlich aber auch nicht das auf Dauer. Laufe nicht irgendwelchen Trends hinterher, sondern höre lieber auf dein Herz und darauf, was sich auch nach 5-10 Jahren noch gut anfühlen könnte.

jotty in der Natur

3. Nutze die kraft der Natur

Wo in der Natur kannst du am besten entspannen? Oder wo verbringst du am liebsten deine Zeit, wenn du dich inspirieren lassen möchtest? Hast du ein schönes Bild von deinem Urlaub, was dir von der Stimmung einfach gut gefällt? Oder suche dir ein Urlaubsfoto im Internet, auf dem dich die Stimmung berührt. Diese Fotos kannst du als Indiz für deine Farbgebung und Materialwahl in deinem Raum nutzen. 

Ein paar Beispiele können sein:

Der Strand und die Dünen bietet eine schöne Auswahl an hellen Sand- und Beigetönen. Kombiniert mit sanften gedeckten Grüntönen.

Das Meer schenkt dir viele Blau- und Türkistöne zusammen mit viel weiß oder einem ganz hellen Grau. 

Der Wald umgibt dich mit sattem Grün und milden Brauntönen. 

Akzentfarben wie rot, pink oder gelb können Fische, Blüten oder Vögel widerspiegeln.

4. Räume deinen Raum bis auf das Nötigste leer.

Jetzt wird angepackt. Viel gibt’s hier auch nicht zu erklären. Tu genau das. Räume alles weg. In Kisten oder Tüten. Stelle Dinge, von denen du dir nicht sicher bist, in den Keller oder auf den Dachboden. Alles was du definitiv loswerden willst, werde es los. Verkaufe, verschenke oder spende es. Ist es kaputt, wird es entsorgt. Gerade wenn du viel Deko oder Stehrümchen hast. Die brauchst du erstmal nicht, um den Raum zweckmäßig nutzen zu können. Und jetzt… lass ihn wirken, deinen leeren Raum, dein leeres Blatt Papier.

Solltest du deinen Raum komplett neu einrichten wollen, dann lass dir vielleicht noch wenigstens die Basics da, bis du weißt, wie deine neue Einrichtung werden soll. ;•) Oder schiebe diesen Punkt ein oder zwei Schritte nach hinten.

WICHTIG! Es geht mir nicht darum, dass du alles loswirst. Auch Stühle, Tische, eine Couch oder ein Schreibtisch kannst du stehen lassen. Du sollt deinen Raum ja schließlich auch noch nutzen können. Im Slow Design geht es darum, etwas langsam wachsen zu lassen. Und weil es dir bislang ja nicht gelungen ist, deinen vollen Raum neu umzugestalten, wird es dir helfen, alles aus deinem Sichtfeld zu räumen, was dich von deinem Ziel ablenkt. Suche dir einen vorübergehenden Ort, wo du die Sachen lagern kannst. So lange, bis du weißt, wie es mit deinem Raum weiter geht.

5. lege ein Farbschema für deinen Raum fest

Wie du vielleicht merkst, wird es nun immer konkreter. Nimm eins deiner Lieblingsfotos aus Punkt 3 zur Hilfe und erstelle dir ein Farbschema mit max. 4 Farben. 3 Grundfarben + 1 Akzentfarbe. Oder manchmal gibt 2:2 auch eine schöne Atmosphäre.

Ein sehr cooles Tool dafür ist das Online Color Tool von adobe: https://color.adobe.com/de/create/image

Dort kannst du dein Image hochladen und dir automatisch ein Farbschema erstellen lassen. Du kannst es auch anpassen, falls es dir eine Farbe pickt, die dir nicht so zusagt. Mach dir davon ein Screenshot und notiere dir am besten noch die Farbcodes + Daten. Mit diesem Bild kannst du dann auch deine Farbkarten beim Farbenfachhandel auswählen. Super praktisch!

6. Erstelle dir eine (Einkaufs-)liste

Jetzt fängt der Spaß richtig an. Schnapp dir deine Pinterestboards oder andere Inspirationsquellen und schau dich um, was du für deinen Raum WIRKLICH brauchst. Nutze gerne auch Maßstäbe und Platzhalter, damit du dich nicht überschätzt. Hier geht es nicht darum deinen Raum maximal in kürzester Zeit wieder voll zu ballern. Halte dabei immer dein Farbschema im Auge und Frage dich bei den Materialien, ob sie zu der natürlichen Umgebung passt, die du ausgewählt hast.

WICHTIG! Vergesse dabei nicht, all deine aussortierten Gegenstände. Mach eine Bestandsaufnahme. Was kannst du weiter verwenden, was kannst du umfunktionieren oder neu gestalten (auch da kann ich dir behilflich sein). Was brauchst du ganz dringend wieder in deiner Nähe. Schreibe alles auf.

7. Von jetzt an natürlich slow.

Get the party started! Naja vielleicht nicht direkt ne Party, denn die wäre dann schon ziemlich lahm.

Beim Slow Design geht es darum nachhaltig, aber auch langsam das Design entstehen zu lassen. Entscheide dich für die Basics und fange damit an. Das können die zweckmäßigen Möbel sein, Regale oder die Farbe an der Wand. Räume als erstes deine Möbel oder Gegenstände wieder ein, die du schon hast. Bilder oder Gardinen. Wichtig ist, dass du dich bei der Entscheidung gut fühlst. Danach gilt es den Raum erstmal zu ‚erwohnen‘. Nutze ihn, arbeiten in ihm und erfahre ihn. So merkst du in deinem Alltag, was du für eine harmonische und dennoch zweckmäßige Einrichtung brauchst. Welche Gegenstände dir fehlen, welchen Stauraum du wo brauchst und wo es dir zu kalt oder nackig ist.

Dein zweiter Leitfaden sollte das Biophile Design sein. Habe immer die Natur im Hinterkopf bei deinen Entscheidungen, bei deinen Farben, deinen Materialien und deinen Lichtquellen. Nutze vielleicht eher Gräser als Deko, wenn du dich für eine dünenähnliche Umgebung entschieden hast. Oder arbeite mit hellem Holz, leichte luftige Stoffe oder etwas gröbere Polsterungen, die die Struktur vom Sand darstellen können.

Gib dir und deinem Raum Zeit zu wachsen. Du wirst nicht immer die perfekten Elemente deiner Einrichtung auf Anhieb finden. Auch ist es vielleicht eine Kostenfrage, wenn du deine neuen nachhaltigen Möbel und Dekoelemente auf einmal beschaffen möchtest. Nachhaltig ist in der Anschaffung einfach immer etwas teurer, aber dafür hält sie deutlich länger und sieht auch nach Jahren noch wunderschön aus. 

Oft findet man seine Lieblingsstücke erst, wenn man seinen neuen Raum schon etwas länger kennt. Es ist dann plötzlich wie Liebe auf den ersten Blick und du weißt in dem Moment genau, dass sich das Warten gelohnt hat. ❤︎

 

Ich wünsche dir von Herzen ganz viel Freude auf deine Reise zu einer harmonischen neuen Einrichtung. Und wenn du Fragen hast, melde dich gerne bei mir. Dann gucken wir zusammen, wie ich dich unterstützen kann.

Einen kleinen extra Tipp habe ich noch! Hast du alte Vasen oder Körbe, die nicht mehr zu deinem neuen Stil passen? Die Form gefällt dir aber noch sehr gut? Dann kaufe dir eine Dose Farbe und färbe sie um. Nachhaltigkeit beginnt beim Wiederverwerten und mit weniger Konsum. Und Spaß macht es auch noch. ;•)

So bis dann,

ciao deine jotty

Judith Rasp

Wandgestalterin

Wandmalerei • Tapeten • Workshops • Events

©jotty • judith rasp • 2020-2023